Christoph Martin Wieland

Wieland ist der repräsentative Dichter des deutschen Rokoko und der deutschen Aufklärung, einer der vier Vorklassiker. Er begründete den modernen deutschen Bildungsroman und war ein bedeutender Übersetzer, vor allem der Werke Shakespeares (Hamlet, Prinz von Dänemark, König Heinrich der Vierte, Ein Sommernachtstraum, Das Leben und der Tod des Königs Lear, Leben und Tod Königs Richard des Zweiten, Macbeth, Othello, Romeo und Julia, Was ihr wollt ) und der römischen und griechischen Klassiker (Horazens Brief an die Pisonen, Sokratische Gespräche aus Xenofons merkwürdigen Nachrichten von Sokrates, Xenofons Gastmahl...)

Wieland wurde am 5.9.1733 in Oberholzheim bei Biberach geboren. Sein Vater war Pfarrer. Von 1747-1749 erfolgte die schulische Ausbildung in Klosterberge bei Magdeburg, in pietistischem Geiste. Von 1749 bis 1752 studierte er Philosophie und Jura in Erfurt und Tübingen. Von 1752 bis 1754 hielt er sich in der Schweiz als Gast Bodmers auf. Als Hauslehrer unterrichtete er ab 1759. Im Jahre 1760 wurde er Kanzleiverwalter in Biberach. Er heiratete 1765 und wurde 1769 Professor für Philosophie in Erfurt. Ab 1772 war er Prinzenerzieher in Weimar, wo er am 20.1.1813 starb.

Eigene Werke: Komische Erzählungen (1765), Geschichte des Agathon (1766),
Musarion (1768), Der goldenen Spiegel (1772), Die Geschichte der Abderiten (1774), Oberon (1780) - und:

Der neue Amadis

Ein comisches Gedicht
in Achtzehn Gesängen (1771)

 Vorbericht 

IN MULIEBREM LEVITATEM AB AUCTORIBUS PASSIM MULTA SCRIBUNTUR. FORTASSE FALSO INTERDUM: NIHIL TAMEN IMPEDIT, RIDENTEM DICERE VERUM, & FABULOSIS NARRATIONIBUS, QUAS PHILOSOPHIA NON REJICIT, EXPRIMERE QUID OBESSE POSSIT IN MORIBUS. EX HIS ENIM LIQUET, QUAM FACILE AMENT, QUANTA ODERINT LEVITATE, QUAM CITO OBLIVISCANTUR AFFECTUUM, & REL.

JOANNES SARISBERIENSIS, EPISCOPUS CARNOTENSIS,
IN POLYCRAT. L. VIII. C. IV.

ON DIRA CE QU'ON VOUDRA (DIT LE SULTAN) MAIS C'EST MA FOI! UNE BELLE CHOSE QU'UN CONTE, SURTOUT QUAND ON TROUVE COMME DANS CELUI-CI UNE MORALE EPURÉE, DE BEAUX PRÉCEPTES, & JE NE SAI COMBIEN D'AUTRES CHOSES ENCORE, QUI SE SENTENT MIEUX QU'ON NE PEUT LES DIRE, & QUI VOUS ÉLEVENT L'ESPRIT EN MÊME TEMS QU'ELLES L'AMUSENT. C'EST QU'IL NE FAUT PAS CROIRE, NON, QU'IL SOIT DONNÉ À TOUT LE MONDE, DE RÉUNIR L'UTILE & L'AGRÉABLE. - CELA EST BIEN VRAI, DIT LA SULTANE; POUR LE VISIR, ON N'A RIEN À LUI REPROCHER. S'IL CONTE BIEN, IL ENDORT ENCORE MIEUX.

AH! QUEL CONTE PART. II. P. 76.

Auszug aus dem vierten Gesang.

...Nur keine Mienen, mein Püppchen! Ich dächte, du wärest so klug,
Dich ohne Schwierigkeit zu einem Mann zu bequemen.
Komm, keine Ziererey! Ich bin kein Seladon,
Und desto besser für dich! Was hättest du davon?
Er sagte noch viel dergleichen, was wir Bedenken tragen
Vor schönen Damen nachzusagen,
Noch minder sagten wir gern, was er zugleich gethan.
Nur Schad' um die Delicatesse der armen Schatulliöse!
Ihr Zustand war für eine Preciöse
Der härtste den man denken kann.
Ein Mann, - schon schrecklich genug! doch, Götter! welch ein Mann!
Welch eine Figur! Der Herkules Farnese
War gegen ihn (nun machet selbst den Schluß)
Ein VENERIS COLUMBULUS.
Wir kennen Fatmen zwar, die, sonst unendlich zart,
Kaum eines Zephyrs Berührung ertragen,
So reizbar sind, den neuen Abälard
Der Schlüpfrigkeit erröthend anzuklagen,
Und an Figuren dieser Art
Die ihrigen doch mit vieler Entschlossenheit wagen...


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