Abaelards Glaubensbekenntnis - Petri Abaelardi fidei confessio

Quae est Petri Abaelardi fidei confessio, ad Heloissam Glaubensbekenntnis des Peter Abaelard, gerichtet an Heloïsa
Hanc epistolam, sed non integram, habemus in Berengario Pictaviensi, Abaelardi discipulo, in Apologia magistri sui contra S. Bernardum, quam habet in Appendice. Dieser nicht vollständig erhaltene Brief ist Teil der Apologie des Berengar, eines Schülers Abaelards, welche er für seinen Meister gegen Bernhard von Clairvaux verfasst hat, wie im Anhang aufgeführt.
Soror mea Heloissa, quondam mihi in saeculo cara, nunc in Christo carissima, odiosum me mundo reddidit logica. Aiunt enim perversi pervertentes, quorum sapientia est in perditione, me in logica praestantissimum esse, sed in Paulo non mediocriter claudicare cumque ingenii praedicent aciem, Christianae fidei substrahunt puritatem.Quia, ut mihi videtur, opinione potius traducuntur ad judicium, quam experientiae magistratu. Nolo sic esse philosophus, ut recalcitrem Paulo. Non sic esse Aristoteles, ut secludat a Christo. Non enim aliud nomen est sub caelo, in quo oporteat me salvum fieri. Adoro Christum in dextera Patris regnantem. Amplector eum ulnis fidei in carne virginali de Paracleto sumpta gloriosa divinitus operantem. Et ut trepida sollicitudo, cunctaeque ambages a corde tui pectoris explodantur, hoc de me teneto, quod super illam petram fundavi conscientiam meam super quam Christus aedificavit Ecclesiam suam. Cujus petrae titulum tibi breviter assignabo. Credo in Patrem et Filium, et Spiritum sanctum, unum naturaliter et verum Deum: qui sic in personis approbat Trinitatem, ut semper in substantia custodiat unitatem. Credo Filium per omnia Patri esse coaequalem, scilicet aeternitate, potestate, voluntate et opere. Nec audio Arium, qui perverso ingenio actus, immo daemoniaco seductus spiritu, gradus facit in Trinitate; Patrem majorem, Filium dogmatizans minorem, oblitus legalis praecepti: Non ascendes, inquit lex, per gradus ad meum altare (Exod. XX, 26). Ad altare quippe Dei per gradus ascendit, qui prius et posterius in Trinitate ponit, Spiritum etiam sanctum Patri et Filio consubstantialem et coaqualem per omnia testor, ut pote quem bonitalis nomine designari volumina mea saepe declarant. Damno Sabellium, qui eamdam personam asserens Patris et Filii, Patrem passum autumavit; unde et patripassiani dicti sunt. Credo etiam Filium Dei factum esse Filium hominis, unamque personam ex duabus et in naturis duabus consistere. Qui post completam, susceptae humanitatis dispensationem passus est et mortuus, et resurrexit et ascendit in coelum venturusque est judicare vivos et mortuos. Assero etiam in baptismo universa remitti delicta, gratiaque nos egere, qua et incipiamus bonum, et perficiamus; lapsosque per poenitentiam reformari. De carnis autem resurrectione quid opus est dicere, cum frustra glorier me Christianum, si non credidero resurrecturum? Haec itaque est fides in qua sedeo ex qua spei contraho firmitatem. In hac locatus salubriter, latratus Scyllae non timeo vertiginem Charybdis rideo, mortiferos sirenarum modulos non horresco. Si irruat turbo, non quatior; si venti perflent, non moveor. Fundatus enim sum supra firmam petram. Liebe Schwester Heloïsa, in der Welt einst mir teuer, jetzt in Christo vor allem lieb und wert: Die Logik ist es, die mich der Welt verhasst gemacht. Die Erzverdreher, deren Weisheit im Verderben besteht, verkünden der Welt, ich sei in der Logik eine erste Kraft, aber im Paulus hinke ich stark. Sie rühmen damit meinen Scharfsinn, aber sie wollen die Reinheit meines Christenglaubens nicht anerkennen. Sie lassen sich ja nur von ihren Vorurteilen zum Verurteilen verführen und haben sich nicht die Mühe genommen, zu prüfen und sich eines Besseren belehren zu lassen. Wenn ich mich gegen Paulus verstocken muss, um ein Philosoph zu heißen, dann verzichte ich auf den Philosophen; um ein Aristoteles zu sein, will ich mich nicht von Christus scheiden. Es ist kein anderer Name unter dem Himmel, in dem ich selig werden kann. Ich bete den Christus an, der zur Rechten des Vaters sitzet und regieret. Mit der ganzen Kraft des Glaubens umfasse ich meinen Herrn, der vom Heiligen Geist empfangen jungfräulich im Fleisch lebte und in Gottes Kraft Wunder wirkte. Lass die ängstliche Sorge und alle Zweifel aus Deinem Herzen weichen und lass Dich nicht irren, da ich also glaube, und mein Gewissen gegründet ist auf jenen Felsen, auf den Christus seine Kirche baute. Was auf diesem Felsen geschrieben steht, will ich Dir in wenigen Worten deuten: Ich glaube an den Vater, Sohn und Heiligen Geist, an den von Anbeginn an einen und wahren Gott, der in seinen Personen die Dreieinigkeit also verkörpert, dass er in seiner Wesenheit stets die Einheit bewahrt. Ich glaube, dass der Sohn in allem dem Vater gleicht, in Ewigkeit und Macht und Wollen und Werk. Ich höre nicht auf Arius, der in seinem verkehrten Denken - ja vom teuflischen Geiste verführt - Abstufungen in der Dreieinigkeit einführt, der den Vater für größer, den Sohn für kleiner erklärt, und das Gebot vergisst: "Du sollst nicht auf Stufen zu meinem Altar steigen." Denn zum Altar Gottes steigt auf Stufen empor, der ein Früher oder Später in der Dreieinigkeit behauptet. Ich bezeuge, dass auch der Heilige Geist mit dem Vater und dem Sohn wesenseins und wesensgleich ist; darum erklären auch meine Schriften vielfach, es komme ihm der Name "Liebe" zu. Ich verdamme den Sabellius, der behauptet, Vater und Sohn seien ein und dieselbe Person, und der Vater sei es, der gelitten habe; danach heißen seine Anhänger dann auch "Patripassianer". Ich glaube, dass der Gottessohn zum Menschensohn geworden, und dass er eine Person ist, aus und in zwei Naturen besteht. Ich glaube, dass er nach Vollendung seines irdischen Wirkens gelitten hat, gestorben und auferstanden ist, aufgefahren gen Himmel, von dannen er kommen wird, zu richten die Lebendigen und die Toten. Es ist meine feste Überzeugung, dass in der Taufe alle Sünden vergeben werden, dass wir der Gnade bedürfen, um das gute Werk anzufangen und zu vollenden, und dass die Gefallenen durch die Buße in den Zustand vor ihrem Fall zurücktreten. Und nun die Auferstehung des Fleisches - soll ich darüber etwas sagen, da ich mich umsonst rühmte, ein Christ zu heißen, wenn ich nicht an meine Auferstehung glaubte? Das ist der Grund, da ich mich gründe, auf den ich meine feste Hoffnung baue. Auf diesen festen Glaubensgrund ist meine Heilsgewissheit gegründet, und so fürchte ich nicht der Scylla Gebell, ich lache über der Charybde Schlund, ich schaudere nicht vor den todbringenden Liedern der Sirenen. Mögen des Wassers wirbelnde Wogen herantoben und Stürme sausen, ich weiche nicht und stehe unerschüttert, denn ich bin auf einen festen Felsen gegründet.


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